Dienstag, 3. April 2007

Wo die Vernunft starb, und der Einzelne im Dreck war

Lieblich waren die Gedanken, die mein Herz durchzogen. Sie kamen aus dem Kopf, kostümierten sich mit Gefühl, tanzten und berührten sich kaum.
Ein vornehmer Ball. Exklusive Kreise. Gesellschaft!
Die Feigheit mit der Tugend, die Lüge mit der Gerechtigkeit, die Erbärmlichkeit mit der Kraft, die Tücke mit dem Mut.
Nur die Vernunft tanzt nicht mit.
Sie hatte sich besoffen, hatte nun einen Moralischen und schluchzte in einer Tour "Ich bin blöd, ich bin blöd" -
Sie spie alles voll.
Aber man tanzte darüber hinweg.
Ich lausche der Ballmusik.
Sie spielt einen Gassenhauer: "Der Einzelne im Dreck"
Sortiert nach Sprache, Rasse und NAtion stehen die Haufen nebeneinander und fixieren sich, wer größer ist. Sie stinken, dass sich jeder Einzelne die Nase zuhalten muss.
Lauter Dreck! Alles Dreck!
Düngt damit!
Dünget die Erde, damit etwas wächst!
Nicht Blumen, sondern Brot!
Aber betet euch nicht an!
Nicht den Dreck, den ihr gefressen habt!
Ödön von Horváth in "Jugend ohne Gott", anspielend auf ein vernunftarmes Regime, einen dreckigen Krieg, der nur Dreck erwachsen ließ, und eine Generation, die diesen Dreck anzubeten wusste und die ihn auferstehen ließ um ein noch schlimmeres, vernunftärmeres Regime zu schaffen.
Schöne, verbotene Zeilen, die wie so oft nichts nutzten, und die - leider - wohl schon vergessen sind.

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