Ein Hauch Leben
Wie der Wind, der durch den Regen streift und Gänsehaut verbreitet, tangiert mich täglich ein Hauch von Leben, der ähnliche Gefühle, Gefühle der Kälte, der Angst und der Verschlossenheit in mir weckt. Der persönliche, emotionale und soziale Rückzug erinnert ein wenig an ein „In-die-Welt-geworfen-sein“ Heideggers. Auch ich wurde in zweideutiger Weise geworfen, in die Welt einerseits, andererseits wurde ich aber auch ins Leben geworfen. Die schulische Autorität wird nun durch eine wirkliche, bedrohliche Autorität ersetzt. Die Selbstverständlichkeit einer Freundschaft hat nun die Selbstverständlichkeit der Trennung zur Folge. Leben lassen funktioniert auch nicht mehr, viel eher wird man, so fühle ich, am Leben gelassen. Allgemein könnte man behaupten, der Schutzwall sei nun endgültig eingestürzt, der Damm gebrochen, sozusagen. Täglich stelle ich mir Fragen der Zukunft, die nur im Moment beantwortet werden können. Täglich unterdrücke ich diese Fragen, versuche sie ins unbewusste zu drängen, und doch schwingen sie im Hinterkopf durch die Windungen des Hirns, bis die gesellschaftliche Ablenkung nicht mehr ausreicht. Und plötzlich sind die Fragen wieder präsent, wieder interessant und bedürfen einer Antwort, die, wie bereits gesagt, nicht gegeben werden kann. In diesen Momenten der Einsamkeit, der Angst, erkenne ich eine Freiheit, eine Freiheit die ich fürchte, die ich noch nicht kannte und nicht haben will.
ledsgo - 4. Aug, 16:01
Fortuna