Gedanken zur Literaturgeschichte

Man überlege einmal, was es hieße, heute als so genannter "Stürmer und Dränger" zu gelten. Kaum etwas kann ähnliche Peinlichkeit wie diese Titulierung hervorrufen. "Er war Stürmer und Dränger" - das ist mindestens so lächerlich wie eine Formulierung jenes Skriptes, das mich diese Lächerlichkeit denken ließ:

"Familienromane", steht in diesem Skrpitum, "sind besonders interessant, da die erzählten Familien immer anders aussehen."

Heureka!
Hrabanus - 9. Aug, 15:35

Gnackwatschn

Stürmer und Dränger sind lästige Sauen - das verrät schon der Name. Und der Verfasser des Skripts verdient mindestens vier Gnacktwatschn...

Staubkorn - 12. Aug, 20:48

Die Schalheit der Wörter- ein Problem der Semantik

...Oder die grundsätzliche Ambivalenz der Sprache, auf der einen Seite Sachverhalte relativ bedeutungsstark kodieren zu können- auf der anderen Seite eine ungemeine Seichtheit und oberflächliche Semantik in ihren Wörtern aufzuweisen...

Es ist unschwer ersichtlich, dass das Potential ihrer Bedeutungsrepresentation in bloßen Identitätsbeziehungen mit Abbildcharakter liegt, oder aber in der Beschreibung von Sachverhalten, die einer empirischen Handlung zugrunde liegen. Auch daran vermag man des öfteren zweifeln, betrachtet man die große Häufigkeit von Missverständnissen und Unklarheiten in Kommunikationen. Abgesehen von der Lyrik, die ich in diesem Sinne mehr als Abgrenzung zur Sprache im alltäglichen Sinne verstehen möchte, als eine Annäherung...

Bewegt man sich abseits von Tatsächlichkeiten, jenseits von konkreten Handlungen und ostentativ hinweisbaren Gegenständen, wird die Sprache schal und oberflächlich...

Wie undeutig vermag sie beispielsweise die Bedeutung des inneren Gefühlslebens zu kodieren? Zwar lässt sich schnell umschreiben und ausführlich werden, doch wird sie den Gefühlen niemals zu genüge gerecht. Ihre bedeutungstragende Semantik verliert spätestens dann ihr Potential, wenn es jemanden schlecht ergeht und ein Zuhörer versucht sich darüber aufklären zu lassen und sich in die unglückliche Person hineinzuversetzen. Abgesehen von der naturgegebenen Ironie, dass glückliche Menschen, unglückliche nicht verstehen können, stellt sich die Frage inwiefern nicht Kunst den Leidenschaften und Gefühlen eher gerecht werden kann.

Vielleicht nicht deswegen, weil sie in dieser Hinsicht bedeutungsstärker und eindeutiger ist,
vielleicht gerade deshalb, weil sie den Eindruck erweckt, nichts zu sagen.
Vielleicht trifft sie den Punkt dadurch besser, weil in dieser Hinsicht es gar nichts zu sagen gibt.

Womit ich an den kläglichen Versuch hinweise, von "Stürmern und Drängern" oder "Familienromanen" zu sprechen, "die besonders interessant sind, da die erzählten Familien immer anders aussehen."

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