Pulau Perhentian

Ich bin noch heute kindisch genug, um etwas, das sich "Jungle Train" nennt, um jeden Preis befahren zu muessen. Der Preis, der war aber eh mehr als in Ordnung, die Fahrt laenger als die mit dem Bus, aber das war egal. Weil der Jungle Train oder die Jungle Train Fahrt - fuer die Genauen unter euch - sehr geil war. Ging durch die Nacht. Und dann am morgen weiter. Das war eine geschenkte Hotelnacht, quasi. Und dann ein Sonnenaufgang im tiefsten Jungle, offene Zugtueren, ein einziges Gleis mitten durch die Pampa. Wie im wilden Westen. Nur im Osten. Ich koennte jetzt schreiben, "einen schoenen Jungle haben die Malays", aber sowas schreibt man ja nicht ernsthaft. War trotzdem schoen. Und amuesant und spannend. Sind dann angekommen, in der Naehe von den Perhentian Islands, da hat uns ein Taxler beinahe ueberfallen, und dann hab ich etwas sentimental an den Lahr Poidl denken muessen, weil der nie aufdringlich war, konnte der gar nicht, glaub ich, sich aufdraengen. Haben dann kurzerhand ein anderes Taxi genommen und sind zur Faehre gefahren, und auf der Faehre drauf war uns dann klar, dass wir an einen besonderen Ort kommen wuerden. An einen besonders schoenen naemlich. Und besonders sonnig, besonders heiss und paradiesisch, wie man sich das klischeemaesig vorstellt. Einen Insel mitten im blauen Ozean, drauf auf der Insel Urwald, ein paar Huetten, in denen man schlaeft und dann weisser Strand, Palmen und glasklares Wasser, in dem einem die Fische die Beine anknabbern (dabei kann man ihnen zusehen, wenn man im Wasser ist, weil selbiges so klar ist). Da war uns auf der Faehre also schon klar, dass die Schnauzen so schnell nicht wieder voll sein werden.

Wir mussten dann gleich nachdem wir ein Zimmer gefunden haben schwimmen und schnorcheln und sonnen und schlafen. Und weil das Schwimmen und das Schnorcheln so schoen war, und weil wir schon beim Schnorcheln Schildkroeten, Haifische, Rochen, Baracudas und Schwaerme von anderem Fischzeug, so viele, dass es einfach faszinierend war, haben wir uns gesagt, wir machen einen Tauchkurs und sind getaucht. Wir sind also getaucht, so richtig. Das Schoene am Tauchen ist, dass man quasi schwerelos ist. Man schwebt durchs Wasser. Und ganz abgesehen davon, ist man in einer Welt, die nicht die eigene ist.

Ein Bergmensch wie ich, der will seiner Natur gemaess immer gleich hoch hinaus. Drum rennt er ueberall rauf, auf die Vulkane und auf die Berge und auf alles rennt er rauf, was er findet. Und dann schaut die Welt von oben schoen, aber immer noch gleich aus. Und dann, dann taucht ein so einer wie ich, ein Bergmensch also, einmal ein paar Meter (19 war das Meiste) hinunter, und schon ist er in einer anderen Welt, in einer ganz anderen. Nur fehlt dem Bergmensch das Vokabular fuer diese Welt. Die ganze Fischnamen kennt er nicht (ausser Hai, Schildkroete, Rochen, Moraene), und, wenn er ein Korallenriff beschreiben will, faellt ihm nur "wunderschoene Landschaft" ein, und eine Landschaft ist die Unterwasserwelt ja nicht. Vielleicht eine wunderschoene Seeschaft, oder Meerschaft. Aber auch egal, ich will gar nicht zu viel schreiben, weil das in diesem Fall nichts bringt. War einfach geil auf den Perhentians, beim Tauchen, und bei allem sonst, was die letzten 6 Tage geschah.

Morgen gehts nach Penang, ich hoffe, es bleibt alles so wunderbar, wie es derzeit ist, auch wenn wir nur noch 2 Wochen uebrig haben. Die Sehnsucht nach zuhause nimmt naturgemaess dann ab, wenn zuhause naeherrueckt. Dann wuenscht man wie immer das, was man nicht hat, und moechte noch bleiben. Aber auf Inseln wie den Perhentians will man immer bleiben. Hat unser Tauchlehrer auch gewusst, ein Englaender. Im Gegensatz zu uns ist er auch geblieben. Ein Gluecklicher. Wir hingegen praktizieren die Kunst des Verlassens, um bald wieder heimzukehren. Schon wieder so ein Reiseparadoxon. Noch aber, noch sind wir nicht zuhause, und wir werden sehen, was 2 Wochen Thailand bringen. Man darf also, immernoch, gespannt sein.

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