Samstag, 10. Juli 2010

Der Dichter des eigenen Lebens sein.

Wenn die Taten fehlen, muss man die Worte bemühen. Wer nichts macht, der wird etwas erzählen, der wird fingieren.
Aber wir brauchen ja auch die, die nichts tun, die gerne erzählen, tage- und nächtelang, am Tresen, Pult, Telefon oder sonstwo brauchen wir die, die nicht alle Hände, sondern den Mund voll haben, die nichts aufbauen, sondern etwas aufblasen, aus sich selbst heraus, die nicht abschöpfen vom Echten, sondern die Schöpfer sind ihrer eigenen Welt.

Die brauchen wir, die uns Falsches erzählen, die uns hören lassen was nicht stimmt, die Lügner wollen wir hören und ihr phantastisches Geschwätz, erfreuen wollen wir uns, an dem was es nicht gibt. Nur möglich muss es sein, nur denkbar, das Denkbare genügt dem Menschen scheint es, ja das Denkbare braucht der Mensch, weil das Fassbare allein erträgt er nicht.
Was er fassen kann, der Mensch, das will er nicht bedenken, und was er denken kann, der Mensch, das will er nicht mehr fassen.
Wer also sagt, er sei der Dichter seines Lebens, der weiß: er kann sein eigenes Leben gar nicht fassen. Wer sein Leben dichtet, der fasst nicht, sondern denkt, der gestaltet nicht im Tun, sondern im Denken. Und was er da gestaltet, das ist paradox: sein Tun gestaltet er - denkerisch. Der Dichter des Lebens beschreibt sein Handeln nach eigenem Gutdünken. Nach eigenem Gutdünken lebt er, wird er sagen. Das tut er nicht, er lebt so, wie er lebt. Für autonom wird er sich erklären, machen wird er, was er muss.

Aber wer will das Hören? Für das philosophische Gebrabbel ist es im Sommer sowieso zu heiß, und ob einer jetzt - sagen wir - eigentlich schreibt, oder uneigentlich, ob er von der Wahrheit etwas versteht, oder zumindest vom Verstehen selbst, das interessiert ja im Endeffekt doch keinen.
Und so könnte auch ich - vielleicht - feststellen, was mich dazu bewegt, einen Sommer in Asien zu verbringen, warum oder welcher Sinn dahinter liegt, ob es etwas bringt oder dergleichen mehr, welches innere Motiv mich nach so weit draußen zwingt etc.
Aber interessanter sind doch die Lügen, die ich mit nachhause bringen werde, sind die Geschichten, die das Leben schreiben wird und die ich hier festhalten möchte.

Ob mir dies tatsächlich gelingen wird, ob ich wirklich schreiben werde, wenn ferne Strände und Städte, Städte und Sterne warten, ist ungewiss. Fest aber steht: Wenn ich zurückkomme und behaupte, ich hätte keine Zeit gehabt zum Schreiben, so wird es gelogen sein, weil Zeit ja etwas ist, das man - wie man sagt -, nicht hat, sondern etwas, das man sich nimmt, oder eben nicht nimmt. Je nachdem. Jeweilig quasi.

Mittwoch, 5. Mai 2010

Der Holger und die grüne Jacke (Holger II)

Der Holger und die grüne Jacke

Unsympathische Leute trifft man bekanntlich an unsympathischen Orten. Wenn Einem schon der Ort an dem er sich befindet unsympathisch ist, dann werden konsequenterweise auch jene unsympathisch sein, die sich freiwillig an besagtem Orte aufhalten. Deshalb scheint es mir in dem Moment des Erkennens auch logisch, dass auf der Mariahilferstraße in dem Menschengewühl, das chaotisch durch die Gegend schwirrt, gerade der Holger mir ins Auge sticht. Da steht also der Holger auf der sogenannten Mahü, trägt eine grüne Jacke, eine braune Hornbrille und einen eigenartigen blonden Kopf, der die vorbeigehenden Leute angrinst. Ich will zwar nicht, muss aber leider in das ökonomische panta rei hineingleiten, und wenn ich dahin will, wohin ich muss, dann muss ich auch am Holger vorbei. Und da mittlerweile klar ist, was der Holger hier treibt – er will nämlich Spenden eintreiben – bekomme ich es mit der Angst zu tun.
Der Holger redet ja nicht gerne mit fremden Leuten, und da ich in geringerem Maße fremd bin, als die anderen Leute hier, kann davon ausgegangen werden, dass der Holger mich anreden wird, wenn er mich sieht. Er würde mich naturgemäß nicht gesehen, sondern erkannt haben, aber wie so oft würde das vom Resultat her gleichgültig sein. Und noch ehe ich mir eine unauffällige Route habe ausmalen können, grinst der Holger schon in meine Richtung, starrt mich durch die Hornbrille mit Fliegenaugen an und fragt, ob ich nicht ein Sekündchen für ihn hätte, wobei es ihm nicht zu blöd ist, gleich anzumerken, dass ich als Philostudent ohnehin immer Zeit haben dürfte. Auch daraufhin grinst der Holger mir aus der Brille heraus entgegen als hätte er endlich ein philosophisches Werk entdeckt, das ihm Antworten liefert und nicht weitere Fragen. Der Holger schaut tatsächlich sehr glücklich aus hier auf der Mahü, denke ich mir, so unter Leuten zu sein, meine ich, tue ihm gut. Trotzallem kann ich mir keinen Disput mit dem Holger leisten, nicht weil ich keine Zeit habe, sondern weil diese besser verschwendet werden will. Deshalb erkläre ich ihm, ich müsse zum Thalia, zwecks der sogenannten Primärliteraturbeschaffung nämlich müsse ich dringend zum Thalia und dann eben auch nachhause die beschaffte Primärliteratur lesen.
Das stimmt zwar nicht, ich muss in Wahrheit ein paar Jeans kaufen, aber ich denke mir, dass so Einer wie der Holger das nicht einsehen würde, wenn ich ihm erklärte, ich bräuchte ein Paar Energy- Hosen, da leuchtet dem Holger schon eher ein, dass ich was zur Humboldt'schen Energeia brauche. Jetzt denke ich mir, wird mich der Holger schon in Ruhe lassen mit seinem selbstzufriedenen Gewerbe, mit seinem politisch korrekten Kapitalismus, mit seiner aus der Not (Anderer) eine Tugend- Macherei, weil wenn der Holger etwas versteht, dann die Wichtigkeit des Lesens für einen Philosophen, aber der Holger, der sagt nur: „Ach was, mit den Büchern ist es wie mit den Toten: die rennen uns nicht weg!“ und grinst wieder blöd und ich frage mich ernsthaft, ob ich mir diese Freichheit gefallen lassen muss. Er, der Holger, der überhaupt immer nur in Büchern lebt, der schon mehr Bücher aus-, wie ich angelesen habe (oder das zumindest behauptet), kommt mir plötzlich mit sowas, kommt mir plötzlich mit der Weisheit – die er bekanntlich liebt - , dass uns Bücher nicht davonlaufen können. Ich frage mich eine ganze Weile ob ich ihm nun kulturpessimistischerweise Antworten soll, dass darauf durchaus kein Verlass sei, dass schließlich noch vor 60 Jahren ganze Büchereien ausgebrannt wurden, dass historisch betrachtet es ein Luxus ist, heute überhaupt lesen zu können und das nicht sicher sei, wie lange man noch frei lesen dürfe, lesen dürfe was man lesen wolle und dergleichen mehr, entscheide mich dann aber gegen eine Diskussion mit dem Holger, weil das ohnehin keinen Sinn hätte.
Darum frage ich den Holger, was er eigentlich wolle, und der hält mir sofort einen Wisch unter die Nase, und meint, ich solle mir das kurz durchlesen, es handle sich um Amnesty International und er wolle nur ein wenig Geld für die Unterstützung armer Kinder armer Länder. Jetzt also doch wieder lesen, denke ich mir, lese aber nicht, sondern wundere mich, warum er dann eine Greenpeace Jacke trägt. Und während ich diesen Folder durchblättere und mich halbverhungerte Afrikaner, Asiaten und Latinos mitleidig anblicken muss ich gedanklich darauf insistieren, dass der Holger falsch gekleidet ist. Der Holger erinnert mich in diesem Moment ein wenig an die Kirche, weil die Pfaffen und Kardinäle auch immer unpassend gekleidet waren, und weil die Pfaffen und Kardinäle auch immer das gute Gewissen im Sonderangebot hatten. Und wie man den Pfaffen und Kardinälen seine Sünden erzählt hat und für ein paar Münzen dann frei von Schuld war, erzählt man dem Holger ein bisschen über die gemeine Welt des Westens, postkoloniale Frechheiten und spätkapitalistische Mechanismen, gibt ihm dann ein paar Münzen monatlich aufs Konto und hat ständig eine Entschuldigung parat für die Welt, in der man geboren wurde. Man braucht sich, wenn man den Holger bezahlt, für den Reichtum, in dem man lebt, nicht mehr schämen und kann sich sogar einen Samariter nennen, der tue was er kann; wenn Einem das nicht zu peinlich ist.
Aber ich beschäftige mich noch immer mehr mit der Jacke Holgers, als mit den nackten Kindern im Kinderkatalog, was ich als Beweis für die Perversität unserer Welt schlechthin einschätze, als mir der Holger plötzlich in die Gedanken faselt, dass ich als Philosoph doch wissen müsse, wie es um die Welt stünde, und dass selbst in unserem Land die Bildungsgelder zu kurz kämen, dass aber vor allem ich persönlich dafür verantwortlich sein könnte, einem der Kinder aus dem Kinderkatalog eine Ausbildung zu bezahlen. Denn Bildung, so der Holger, sei das allerhöchste Gut. Beim Holger wäre das höchste Gut eine Um- Bildung, denke ich mehr und muss dabei schmunzeln, weil die Bildung offensichtlich nicht viel Nutzen hatte, aber beim Schmunzeln durchzuckt es den Holger so stark, dass seine Hornbrille auf der Nase herumtanzt und das Blut ihm in die Backen schießt. Ob ich es komisch finde, fragt er, dass täglich allein in Afrika 36. 000 Menschen verhungern, während in Österreich mehr Essen weggeworfen, als gegessen wird? Ich finde das natürlich nicht komisch, sage ihm auch, dass dieser Umstand alles andere als komisch ist, bin aber trotzdem in einer misslichen Situation, weil ich ihm den eigentlichen Grund meines Lachens nicht preisgeben darf, ohne ihn noch mehr zu erzürnen. Deshalb erkläre ich ihm kurzum, dass ich nur lachen müsse, weil er eine Greenpeace- Jacke trage und dabei Patenschaften verkaufen will, weil das ein wenig wirke, als wolle er arme Kinder als Haustiere an den Mann bringen. Daraufhin wird der Holger allerdings noch röter und der Tanz seiner Hornbrille beschleunigt sich zu einem zittrigen Charleston und mir wird schnell klar, dass ich ihm hier eine Gemeinheit unterstelle.
Der Holger fasst sich wieder und erklärt mir, dass ihm während seiner Arbeitszeit, die er gleichsam als soziologische Feldforschung betrachte, aufgefallen sei, dass die Greenpeaceverkäufer weit besser ankämen als die Amnestyverkäufer, und dass er deshalb eine Greenpeacejacke trage. Ob er denn, frage ich, glaube, die Menschen hier hätten mehr Mitleid mit armen Tieren als mit armen Menschen, und als er behauptet, zumindest seine persönlichen Erfahrungen würden dies bestätigen, muss ich dann doch nachdrängen und dem Holger eine philosophische Fragestellung an den Kopf werfen: Woran denn das liege, würde ich gerne wissen.
Auch er, sagt der Holger, stelle sich diese Frage. Er meint, die Menschen hier seien zu gesättigt von Bildern armer Menschen, hätten schon zu viele Ausreden gehört, die sie glauben, weil, dass die westliche Gesellschaft grundsätzlich schlecht ist, könne und wolle er nicht glauben. Und dass die philosophische Fakultät einen Zulauf habe, beweise schließlich, dass doch noch Menschen in Österreich leben, die ein kritisches Potential besitzen und bereit seien, sich Alternativen zu überlegen.
Ich überlege kurz, ob ich ihm mein persönliches Philosophieverständnis explizieren soll, ein Verständnis, das mit Politik überhaupt nichts zu tun hat, werde aber gleich unterbrochen, denn der Holger fragt, ob ich denn Interesse hätte an einem der Kinder.
Um nicht wieder etwas Falsches zu sagen, erkläre ich dem Holger, dass mich solche Kinder natürlich interessieren, dass ich aber, und er als Student mit begrenzten Mitteln werde das doch verstehen, einfach kein Geld habe, und dass ich jetzt auch noch mit einem schlechten Gewissen zum Thalia muss, werfe ich ihm auch noch an den Kopf.
Der Holger, der sichtlich noch nicht locker lassen will, aber jetzt keine Schiene mehr hat, auf der er mir noch kommen könnte, fuchtelt ein wenig mit dem Kinderkatalog herum, und ich denke mir, es wäre interessant, den Holger selbst in so einen Katalog zu stecken, nur um zu sehen, ob er nicht irgendwo Mitleid würde erregen können.
Dass der Holger ein mitleiderregender Bursche sein kann, das hat er schon öfter bewiesen. Jetzt steht der Holger schon wieder da, in seiner grünen Jacke, die einer dummen Überlegung folgend den Holger zum Affen macht, ohne dass er es merkt, mit seiner dicken braunen Brille und dampfenden Augen, weil ihm scheinbar die Stille zur Pein wird, und weil ihn die Peinlichkeit erröten und dampfen lässt, sodass die Brille beschlägt und der Holger ausschaut, als hätte er keine Augen. Und tatsächlich, denke ich mir, steht hier ein Blinder vor mir, der geistig zu erkennen meint, was er seinen Augen nicht glauben will.
Und so steht der Holger auf der größten Einkaufsstraße Österreichs und meint, mit guter Absicht zu handeln, und gut gemeint ist auch meine Verabschiedung vom Holger, weil ich ihm die restliche Peinlichkeit ersparen will, und so gehe ich meinen Weg, und der hilflose Holger samt seinen hilflosen Kindern im Kinderkatalog steht noch ein wenig herum und blickt mir sichtlich enttäuscht nach, entsinnt sich aber rasch und überlegt in einem unvorsichtig- undisziplinierten Denkmoment so etwas wie: „Ein paar muss ich heute schon noch loswerden, zwecks Provision“, aber dann fällt dem Holger auch schon wieder ein, dass der Mensch bekanntlich nie bloß als Mittel betrachtet werden darf, und so vermittelt er vermutlich noch immer zwischen Zwecken an sich, die in seinem Kataloge höchstens zweckentfremdet sind.

Donnerstag, 1. April 2010

Traumlandschaften

Nicht das Flugzeug, die Welt um mich herum
Hat Turbulenzen
Eine Geschäftsreise:
Sie wird ins Wasser fallen

Eine Frau die ruft:
sie könne es nicht fassen
Kindsköpfe, die schreien
„Pech“ sag’ ich, nichts weiter

Flugzeuge, im Bauch des Universums
Ob’s einen juckt, was hier passiert?
Hier wechseln rasch das Blaue und das Weiße:
Ich seh’ Wellen, Ich seh’ Wolken

Kann auch die Luft sich härten
Rennt man in sie schnell genug?
Denn bald wird hier zerschellen
Harter Stahl in sanften Wellen

Mit Freude bin ich immer schon
Geschwommen. Ich meine mich
Am rechten Ort: Golden brennt die Sonne
Über den Seychellen.

Die ausbleibende Angst
Ist schon das erste Zeichen
Für diesen traumhaft schönen Tag
Aus dem ich nicht erwachen möchte

Mich wird’s bald treffen
Wie das kalte Wasser:
Ich stürz’ aus meinem Todestraum
Dem Wellengang entgegen

Eigenartig weich, mein Bett:
Ich schwimme nicht, ich treibe
Eigenartig schnell, mein Herz:
Ich gehe nicht, ich bleibe.

Ich freue mich jetzt doch
Am Tag zu sein im Leben
Auch wenn’s draußen nächtet noch
Und vom Himmel fällt ein weißer Regen.

Freitag, 5. März 2010

Der Holger wird zum Ungustl

Was die soziale Komponente betrifft, scheint die philosophische Fakultät samt ihren Studenten eine Art Dreieck darzustellen, an deren Spitze dort und da Menschen zu finden sind, die durchaus wissen, wie sie sich zu verhalten haben, das allerdings nach unten hin offen ist. Die Bodenlosigkeit, mit der die Verhaltensfrechheit des Einzelnen hier jeden Tag aufs Neue Fässern Böden ausschlägt, die eigentlich schon längst nicht mehr vorhanden sein sollten, ist einzigartig und unbestritten.
Wenn nämlich wie unlängst wieder einmal festgestellt wird, dass es furchtbar schwer ist, auf der philosophischen Fakultät nette Leute kennenzulernen, wird nur noch gleichgültig mit den Schultern gezuckt: ja, jeder weiß das. Und Nein, keinen verwundert das. Mich selbst allerdings hat dieser Umstand tatsächlich einige Zeit lang verwundert.
Es ist ja schließlich so: die Philosophen oder besser die, die's gerne wären, sind Befangene einer höchst seltenen und seltsamen Symbiose. Kein anderes Geschöpf vereint auf so wundersame Art und Weise Arroganz mit Unsicherheit, hält sich für ein Genie, verhält sich aber wie ein Narr, ist ein eitler Geck und sieht dabei auch noch aus wie ein uneitler Geek. Und obwohl der Philosoph eitel genug ist, sich mit schönen Aphorismen auf diversen Internet Communities zu schmücken, obwohl er nicht davor zurückschreckt überall mit großen Leselisten zu prahlen und vielleicht sogar einen kleinen, schlauen Blog unterhält, der sich über Politik und Soziales auslässt, ist der Philosoph noch nie auf die Idee gekommen, sich ordentlich zu kleiden, seine Haare zu bändigen oder zumindest so auszusehen, als wäre er kein Landstreicher. Das Äußerliche, die res extensa - wie er gerne scherzt -, ist dem Philosophen zu banal. Doch bei aller Weltverdrossenheit, bei aller Abgeklärtheit mit dem Banalen und Absurden des Alltagslebens wird der Philosoph doch nicht müde, seinen Geist zu präsentieren, und weil er ein Schöngeist ist, der Philosoph, deshalb hält er sich entgegen dem Augenscheinlichen trotzallem irgendwie für schön und weil außer Geist beim Philosophen nicht viel da ist, wird dieser gleich noch idealisiert und hochgehalten, und dann kann er arrogant sein, weil das Äußerliche, das Sinnliche ja ohnehin nur eine Täuschung ist. Unsicher muss er aber trotzdem bleiben, weil er sich ja jeden Tag ansehen muss, und weil komischerweise kaum jemand mit ihm spricht, weil schon gar niemand ihn angreift und weil er selbst auch noch nie jemanden angegriffen hat.

Und genau so einer ist der Holger, denke ich mir. Dem Holger bin ich schon des Öfteren über den Weg gelaufen, der ist mir schon in diversen Lehrveranstaltungen untergekommen, und der Holger, so scheint es, ist einer, der sich ex negativo bestimmt, ein später Schüler Spinozas vermutlich, weil der Holger einer ist, der eigentlich nie auffällt, und wenn doch, dann eben negativ. Und auch heute stolziert der Holger wieder durch die Gänge, während ich in demselben an der Wand lehne, auch heute wird sein Gang schneller während er uns – mein Kollege schlürft Kaffee und ist obendrein Germanist - passiert und auch heute grüßt der Holger uns (mich) nicht, obwohl er mich kennt, und zwar nicht, weil er nicht will, sondern weil er nicht weiß, ob er soll. Und auch heute schleppt der Holger zwei dicke Bücher mit sich herum und einen Rucksack, der ihn schon mit knapp 25 Jahren so beschwert aussehen lässt, als müsste er Buchberge versetzen. Nachdem der Holger in den sogenannten Sitzungsraum verschwunden ist, verabschiede auch ich mich von meinem Freund und folge dem Holger, der bereits Platz genommen hat und in eines seiner Bücher starrt. Dann dauert es eine halbe Stunde, in der der Holger ruhig vor sich hin liest, bis das bereits am Vortag angekündigte Spitzenqualitätspersonal der philosophischen Fakultät Wien ebenfalls im Sitzungssaal eintrifft.

Das Problem und somit Grund der Verspätung dieses Spitzenqualitätspersonal war technischer Natur, erklärt es, denn für die Präsentation benötige man einen Beamer, und für den wiederum Strom, und da weder das Eine, noch das Andere hatte aufgetrieben werden können, sitzen wir im Dunkeln. Das dreiköpfige Spitzenqualitätspersonal ist angesichts dieser Umstände sichtlich überfordert und es wird die Befürchtung laut, dass das Seminar ausfallen müsse, sofern nicht ein anderes Personal schleunigst eine Lösung finde: einen Haustechniker brauche man, um Spitzenqualität erreichen zu können vermeintlich einen Elektriker oder Mechatroniker, zumindest aber eben einen Haustechniker, den allerdings gibt’s unter den Philosophen naturgemäß nicht und so entschließt sich das Spitzenqualitätspersonal nach 15- minütiger Diskussion, zuvorderst Organisatorisches zu klären, was angesichts des Semesterplans – schließlich halte man hier das erste Seminar zur gestrigen Ringvorlesung - ohnehin angemessen sei.

So wird auch im Akzidens des Stromausfall das weitere Vorgehen nicht dem Zufall überlassen, sondern standesgemäß in klarer Argumentation jeder Schritt sorgfältigst geplant, obgleich dem Qulitätspersonal die Enttäuschung im Gesicht steht, hätten sie uns doch so gerne einen bebilderten Vortrag geliefert, einen mit Spitzenqualitätsmaterial bebilderten Vortrag. Dass man sich von nun an eben an das Wort halten werde, also eine im eigentlichen Sinn philosophische Tätigkeit praktizieren werde und dass schließlich der eigene Kopf immer noch der verlässlichste Wissensspeicher sei wird beschwichtigend gleich in die Argumentation eingebaut, und genau an dieser Stelle durchzuckt es den Holger kurz, der immer noch in seine Bücher starrt, während neben ihm ein so genannter Langzeitstudent an dessen Monumentalwerk schreibt, das gleichzeitig seine Bachelorarbeit darstellen soll. Über den Titel dieser Arbeit wird in den marxistischen Insiderkreisen des Instituts schon lange spekuliert, da der Verfasser – dessen Name hier aus Plagiatsgründen erst gar nicht erwähnt werden soll – diesen vorübergehend geheim hält, allerdings soll das Werk ein neues Licht auf die xenon'schen Paradoxa im Hinblick auf die phänomenlogische Lebenswelt bzw. das heidegger'sche Subjekt- Relative werfen. In diesem Sinne kann sich das Spitzenqualitätspersonal der philosophischen Fakultät auch in Zukunft auf Nachwuchs freuen, während es gegenwärtig über den Leistungsnachweis referiert, der im allgemeinen nicht als Grund zur Sorge aufgefasst werden solle. Grund zur Sorge bereitet mir allerdings der Holger, der neben dem Monumentalwerkschreiber immer unruhiger wird, weil er wie gesagt nicht, oder wenn negativ auffällt, und dabei wäre er so gerne schon einmal jemandem aufgefallen auf der Fakultät, weil auch der Holger gerne ein Monumentalwerk schreiben möchte und weil auch der Holger von seiner Spitzenqualität überzeugt ist, vor allem aber weil der Holger eben nicht weiß, wie er andere Leute davon überzeugen kann, tatsächlich Spitzenqualität in sich zu tragen.

Da letzten Endes die Spitzenqualität aber auch eine Sache der Innerlichkeit zu sein scheint – die res extensa ist noch immer von der Stromversorgung abgeschnitten und somit dunkel – gehen die Spitzenqualitätspersonen dazu über, Referate einzuteilen, weil ein eigenständiger Vortrag uns Wissenschaftler der Zukunft immer noch am Besten auf den wissenschaftlichen Alltag vorbereite, der im wesentlichen aus Kongressen und Vorträgen bestehe. Man sieht auch hier, dass der Vortrag in seiner argumentatio kaum Lücken aufweist, und so wird ebenso konsequent wie rigoros herausgefragt, ob denn schon jemand einen Terminwunsch mitzuteilen habe, und noch bevor die concessio des Lehrpersonals – nämlich die, dass selbstredend noch nicht ein jeder wissen könne, worüber er sprechen wolle – überhaupt zu Ende gesprochen werden kann, durchzuckt es den Holger. Er blickt aus seinem Buch heraus durch seine dicke Leserbrille in Richtung Rednerpult, reißt eine Hand stramm und senkrecht nach oben, während die andere mit einem lauten Knall das Buch zuschlägt, sodass der ganze Raum plötzlich den Holger anstarrt, was dieser mit einem weiteren Zucken quittiert, während sein Blick immer noch das Rednerpult fixiert hat. Der Spitzenqualität hat es daraufhin kurz die Sprache verschlagen, der Monumentalwerkschreiber starrt unverblümt auf den Buchtitel Holgers, der nun erstmals ersichtlich ist, rümpft sich dabei die Nase und der Holger selbst zappelt immer mehr, weil die Spannung seines Körpers denselben sichtlich erschöpft. Endlich lässt die Spitzenqualität – die sich wieder gefunden zu haben scheint – den Holger zu Wort kommen, und der unterbreitet dem Personal seinen Wunsch, gleich das erste Referat zu halten, und zwar zu dem Thema: „Das Husserl'sche Wunder – Die Husserl'sche Entdeckung: Etwas erscheint Etwas“.
Dabei geht ein leichtes Raunen durch die Runde der Studenten, auch der Monumentalwerkschreiber blickt anerkennend auf den Holger, das Spitzenqualitätspersonal zeigt sich hoch erfreut auf Grund des besonderen Engagements und der spitzfindigen Thematik, die der junge Holger darlegen möchte, die weiblichen Lehramtskandidatinnen blicken den Holger bewundernd an und denken dabei „smart is the new sexy“ oder tuscheln darüber, dass ihnen schon der Titel zu hoch sei, woraufhin sie kokettierend lachen, und der große Rest hat scheinbar keine Ahnung, was das Husserl überhaupt sein soll und dort und da findet sich ein Pseudologiker, der sich denkt, der Holger habe seine Hausaufgaben gemacht, weil er die Doppelstruktur von Erscheinen erkannt habe.

Da außer dem Holger noch keiner ein Referat halten wollte, wurden dem Holger auf diese Art und Weise seine fünf Minuten Ruhm zugestanden, womit er eigentlich hätte zufrieden sein können.

Zufrieden war er dann auch, hat sich daraufhin auch wieder seinem Buch zugewandt, ein leichtes Zucken streift ihn zwar, als der Vortragende erwähnt, was er voher zu erwähnen vergessen hatte, dass nämlich die Referate nicht obligatorischer Natur sind, und so muss der Holger jetzt ein Referat halten, das er eigentlich gar nicht halten will, und sonst hält keiner ein Referat und deshalb schaut der Holger auch ein bisschen blöd, weil ihm schon wieder unrecht getan wurde und der Holger das Gefühl hat, es würde das Leben auf ihn regnen.

Und während das Spitzenqualitätspersonal den Raum verlässt stehe ich am Gang und treffe den Germanisten, der schon wieder durch die Gänge schwirrt. Drinnen sitzt noch der Monumentalwerkschreiber, drinnen steht noch der Holger, weil er noch ein paar Seiten im Aufstehen lesen will, und weil er eigentlich nie so recht zurück will in die echte Welt, wenn er gerade im Buch drinnen ist, und weil er – ähnlich wie bei Kant und Königsberg – nie so recht aus seinen Büchern hinaus gekommen ist. Und dann tut mir der Holger zum ersten Mal Leid, weil er nicht nur der typische Phiosophph – er spricht das Wort Philosoph professionsgemäß mit altgriechischer Akzentuierung – ist, der Fäßern Böden ausschlägt, sondern weil er zwanghaft dieser typische Philosoph sein muss und weil sein Hirn schon so viele blödsinnige Gedanken gedacht hat, dass er diese Gedanken gar nicht mehr los wird. Weil er z.B. schon gedacht hat, dass alle Philosophen unglücklich waren und dass es deshalb in Ordnung ist, wenn er unglücklich bleibt, und weil er schon gedacht hat, dass alle großen Philosophen Einzelgänger waren und es deshalb klar ist, dass auch er Einzelgänger bleibt, und weil er denkt, dass er nicht liest, sondern unter Abwesenden kommuniziert, wegen alledem und noch viel mehr tut mir der Holger heute zum ersten Mal Leid und ein wenig schäme ich mich sogar, dass ich denke, dass er solche Sätze denkt, dass ich ihm so gemeine Sätze unterschiebe, aber die Gewißheit, dass er solche Sätze denkt macht ihn für mich unweigerlich zum bemitleidenswerten Subjekt und somit sogar ein wenig sympathisch, und ich frage mich, ob ich nicht einmal reden soll, mit dem Holger.

Aber dann rede ich doch lieber mit dem Germanisten, der wieder einmal davon erzählt, wie er den Physikern mit der Inversionswetterlage zu Leibe rückt, weil die Physiker im Prinzip ja auch Leute vom Schlag Holgers sind, und sich gerne mit Quanten, Quarks, Strings und Superstrings auseinandersetzen, dann aber nicht in der Lage sind, einem Wortspieler zu erklären, was eine Inversionswetterlage ist, bis ihnen dann der Wortspieler erklärt, dass es etwas mit der Umkehr – das weiß er vom Rhetorik- Seminar – zu tun haben müsse, woraufhin die Physiker beschämt abziehen und alles über die Inversion lesen, was ihnen zwischen die Finger kommt. So Einer wäre er also auch noch, der Holger, denke ich mir, und komme zum Schluss, dass es vielleicht nicht die Philosophen sind, die Fäßern Böden ausschlagen, sondern ganz generell Leute, die man umgangssprachlich als Ungustl bezeichnet. Und so entpuppt sich der Holger als hochdeutsches Pendant zum österreichischen Ungustl, was naturgemäß weniger charmant, aber immerhin noch korrekter zu sein scheint. Und wenn der Holger eines ist, dann korrekt, und wenn er eines nicht ist, dann charmant, und somit ist es eigentlich nur fair, dass der Holger Holger heißt, und dass der Holger jetzt ein Referat halten muss, das er gar nicht halten will.

Dienstag, 2. März 2010

Eine Exegese

Des Öfteren, vor allem Nachts, reime ich mir gerne Geschichten zusammen, die sich in meinem Kopf zumeist sogar gut anhören. Die Auswirkungen dieser Ausmalereien sind vielfältig, der Grund unbekannt. Schon Andere, so sagt man, hätten sich ob der Frage, warum sie eigentlich etwas Erzählen – selbst dann, wenn sie offensichtlich lügen -, den Kopf zermartert. Ich aber lasse das. Mein Kopf zermartert sich da schon lieber über die Frage, wie denn eine Lüge metaphorisiert werden könnte.
Denn, wenn Nachts der Schlaf nicht ganz sobald kommen mag, wie ich das gerne hätte, bedarf es einer Phantasterei, weil Geschichten ja bekanntlich beruhigen. Allerdings fällt eine Geschichte nicht wie der geschmolzene Schnee vom Frühlingshimmel, sondern muss ausgedacht werden. Und wenn ein solcher Einfall ausfällt, muss zumindest über Sentenzen gegrübelt werden, mangels besserer Alternativen sozusagen.
Und wenn nun davon ausgegangen werden darf, dass eine Geschichte immer irgendwo eine Lüge ist – weil wegen Fiktion und dergleichen mehr -, so müsste doch das metaphorische Sprechen von der Lüge auf einer Metaebene einen Zugang zum Fiktionalen erreichen.
Dieses oder Ähnliches muss ich mir gestern Nacht gedacht haben als mir pessimistischerweise nichts Besseres einfiel, als die Lüge mit dem Müll zu vergleichen, den die Leute allertage in die Welt hinaustragen. Die Lüge, das ist dann soetwas wie der stinkende Müllhaufen des menschlichen Geistes, wohingegen die Wahrheit irgendetwas Anderes ist. Was Vergoldetes vielleicht, aber um die Wahrheit geht es ja hier nicht.
Der Müllberg also, der schon bis zum Himmel stinkt – oder vielleicht stinkt er ganz ursprünglich sogar vom Himmel auf uns herunter – der ist die Lüge, und so recht entsorgen lässt sich dieser Müllberg auch nicht, er lässt sich nur irgendwo sammeln, teilweise wird er höchst erfolgreich recycled und wieder auf den Menschen zurückgeworfen, aber meistens liegt er irgendwo herum und versperrt dann unsere Blicke auf dieses und jenes. Und so klettern und durchforsten wir verzweifelt unsere Müllberge und Müllhaufen, halten uns Nasen zu und Ohren und wühlen in dem Dreck, den wir irgendwann einmal produziert haben, und hoffen auf irgendetwas Verwertbares.

Aber dann wäre konsequenterweise auch eine jede Geschichte – die ja Fiktion ergo Lüge irgendwo - auf den Müllhaufen zu werfen, und das will ich mir von meinem Kopf so auch nicht gefallen lassen.

Vielleicht ist es dann nicht so sehr die Qualität der Metapher, sondern eher die Qualität der Lüge, sage ich mir, die zwischen Müllhaufen unterscheiden kann und Recycling, und auch wenn das jetzt lapidar klingen mag, so musste dann – nämlich gestern Nacht ganz kurz schon vorm Einschlafen – noch festgestellt werden, dass die Geschichten wohl das Recyclebare seien am Lügenmüllhaufen.

Und so war es dann auch gut, so gelang mir dann das Einschlafen und heute habe ich mir gedacht, produzier ich mal Cyberwaste, weil, eines ist ganz klar: man muss auf der Höhe seiner Zeit sein, und Metaphern allein, die reichen da längst nicht mehr aus. Das ist die Wahrheit!

Samstag, 6. Februar 2010

Zeit ohne Konsequenzen

Wind durchzieht das schüttre Haar
Ein kalter Kahlschlag
Laue Lüfte im endlosen Jahr
Es gibt sich wortkarg

Regen tropft auf blasse Flecken
Rinnt durch langer Tage Schächte
Auch er kann nicht mehr strecken
Was sich furcht
Und was sich faltet
Im Sorgensog schlafloser Nächte

Die Zeit in ein Gesicht geschlagen
Vom Spiegel her starrt sie entgegen
Mit Stolz, mit Mut wird sie ertragen
Nur heimlich fällt ein Tröpfchen Regen



Aus den Augen, Aus den Sinnen
während heimlich Spuren zerrinnen:



Glaube nicht, der Nebel lichtet sich
So wie dein Haar mit jedem Jahr
Im Gegenteil: er dichtet sich
Mit alledem, was stets geschah

Dichtet sich zu dem was wir Geschichte nennen
Wenn wir durch unsre Zeiten rennen
Zu Leben heißt Geschichte haben
Die wir keineswegs so schnell vergraben

Wie das Haar, das sich im Winde krummt
Und das Fleisch, das untertags verstummt
Nein:
an unsrem Sprechen, Schreiben, Dichten
Wird man uns, wird man sich selber richten.



Nichts sonst hat Konsequenzen
Nichts sonst lässt sich uns richten
Als das was wir begrenzen
Als das was wir erdichten

Dienstag, 18. August 2009

Ohne Titel.

Das Zirkusäffchen sein, mit dem die Mächtigen spielen.
Und der Gummiball, der von den Wänden prallt,
den ach- so- vielen

Der hinterher Schlauere sein, der Ressentimentierte.
alle die sein, die den Zick- Zack Linien nachgehen
und den Möglichkeiten nachsehen

Der Rückblickende sein, der nicht mehr weiter kann.
Der sich das Leben ersann
so schön und locker, leichtfüßig;
Der sich erhebt von seinem Hocker, müßig.

Der Arbeiter sein, der sich nach Tiefe sehnt.
Der den Stumpfsinn nicht erträgt
und in der in der Tiefe gähnt

Alle die möchte ich sein
von denen es so viele gibt
eine träge Masse sein
die sich durch die Gassen schiebt.

Eine Figur möcht ich sein
ganz unbedeutend
frei und klein

Eine Figur möcht ich sein
die nie diesselbe bleibt
die sich herumtreibt
in ihrer Zeit
und sich von ihr befreit
indem sie sich Geschichten schreibt
in die sie schlüpft;
und von Geschichte
zu Geschichte hüpft.

Eine Fiktion wär ich so gerne
nicht ein echtes Ding
so wie die Sterne
dies nicht gibt
wenn man vor die Augen
Teleskope schiebt.

Eine Illusion wäre mir das Rechte
doch sie passen nie ins Echte
und außerdem gibts doch nur Schlechte.

Donnerstag, 23. Juli 2009

Skandalautor verprügelt

Heimat.
Vergangenen Mittwoch wurde beim Sommernachtsfest in Zell am See der Skandalautor Josef S. verprügelt.
S., der mit seiner Romanreihe "Buckelpisten" im abgelaufenen Winter für Furore sorgte, sei, wie Augenzeugen berichten, höflich und in elegantem Aufzug erschienen und habe sich bei dem Bierfest köstlich amüsiert. Nach Angaben der Zeugen traten plötzlich zwei unbekannte, stark alkoholisierte Männer an S. und verwickelten ihn in eine Diskussion über heimatliche Werte und Tradition. S. versuchte mehrmals verzweifelt, die Flucht zu ergreifen, wurde allerdings immer wieder festgehalten. Als der Autor schließlich einen Schnaps ablehnte, den einer der beiden Männer ihm ausgeben wollte, brannte diesem die Sicherung durch: "Er hat ihm das Schnapsglas mit voller Kraft ins Gesicht geschleudert", erläutert die Wirtin des Bierzeltes, vor dem die Auseinandersetzung stattfand. S. sei daraufhin zu Boden gefallen, Tritte und Schläge fielen auf ihn nieder.
Am Ende des Szenarios lag der Skandalautor regungslos am Boden. Einer der Raufbolde quittierte die Szene mit dem Ausruf: "Zuhause ist es halt doch am Schönsten!"
Die Wirtin, die schließlich auch Polizei und Rettung gerufen hatte, versuchte nach eigenen Angaben noch, die beiden Betrunkenen zu beruhigen und besänftigend einzuwirken, allerdings, so die Wirtin: "Die Beiden schienen von vornherein stark gereizt", sie habe so etwas noch nie gesehen.
Die Polizei vermutet, dass der Angriff der beiden - immer noch unbekannten - Täter möglicherweise etwas mit einem vor kurzem im "Platzhirsch" erschienen Interview zu tun haben könnte, in dem S. sich kritisch und reflektiert über seine Heimat und die FPÖ äußerte.
S. selbst liegt seit 2 Tagen mit einem Nasenbeinbruch sowie mehreren geprellten Rippen und einigen Schürf- und Kratzwunden im Krankenhaus.
Er wollte sich zu dem Vorfall vorerst nicht äußern.

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Staubkorn - 19. Apr, 18:37
...
Keiner, der dich noch erwartet niemand hat dich hier...
ledsgo - 18. Apr, 18:00
Sehr schön Lederer!;)
Staubkorn - 11. Feb, 10:29
Zeitlebens
Tage prallen aneinander wie Regentropfen sanft und...
ledsgo - 8. Feb, 12:24
Mortalphilosophie *g*
Mortalphilosophie *g*
Staubkorn - 29. Jan, 15:35

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